Historie

Rasse und Zuchtentwicklung

1848 nach der Revolution findet man erste Hinweise auf die Rasseentstehung des Bayerischen Gebirgsschweißhundes. Die sich verändernden jagdlichen Verhältnisse haben passionierte Jagdherrn bewogen, einen Hund zu züchten, der dem harten Einsatz im Gebirge gewachsen war. Ziel war absoluter Fährtenwille, -sicherheit und -treue sowie Hetzfreudigkeit, Fährtenlaut und Wildschärfe gepaart mit absoluter Geländetauglichkeit im Gebirge. Hierfür wurden Wildbodenhunde und Bracken des Gebirges mit dem Hannoverschen Schweißhund verpaart. Die Farbgebung braun, schwarz oder rot spielte nur eine untergeordnete Rolle. Große weiße Abzeichen wollte man wegen zu großer Auffälligkeit vermeiden. 

1883 wurde die Rasse Bayerischer Gebirgsschweißhund erstmals über Rassekennzeichen beschrieben und erhielt von der Delegierten Versammlung der Deutschen Kommission den Namen und die Stammbaumfähigkeit. Leistungsüberprüfungen fanden in der damaligen Zeit nur in der Praxis statt, eine zielgerichtete Leistungszucht und ein Prüfungswesen gab es noch nicht. Die Zucht orientierte sich oftmals  an der reinen Form-, Ausstellungs- und Zufallszucht. Durch die Bemühungen einiger Idealisten festigte sich das Exterieur der Hunde durch Reinzucht. Preis hierfür war das verringerte Augenmerk auf die Leistungsfähigkeit.

1912 gründete man den Zuchtverein, der sich um das Wohlergehen der Rasse kümmern sollte. So entstand der Klub für Bayerische Gebirgsschweißhunde 1912 e.V.(KBGS). Die wenigsten der damals gezüchteten Hunde hatten Elterntiere, die auf einer Kunstfährte oder geschweige denn einer Naturfährte geprüft waren. Meist waren die zur Weiterzucht verwendeten Tiere lediglich auf einer Zuchtschau vorgestellt worden.

1921 wurde die erste Schweißprüfung (Vorprüfung) mit 15 Hunden durchgeführt.

1939 erließ die Fachschaft für Bayerische Gebirgsschweißhunde erstmals Bestimmungen, wonach ausschließlich leistungsgeprüfte Hunde eine Zuchtgenehmigung erhalten konnten.

1949 wurde die Zucht durch einen Vortrag von Rudolf Friess bei der Neugründungsversammlung des KBGS maßgeblich beeinflusst. Eine Blutauffrischung mit den alten Schweißbracken des Hochgebirges sollte erfolgen, sowie scharf bewertete Fährtenlautprüfungen möglichst mit Vor- und Hauptprüfung zur Überprüfung der Erbanlagen und Zuchtauswahl. Genauso scharf, wie man die Hunde musterte, wurden auch die Führer in die Pflicht genommen. Die Besten unter ihnen wurden geschult und für die Sache gewonnen. Der Gedanke der scharfen, stammbuchmäßigen Leistungszucht hatte seinen Nährboden gefunden.

1951 wurde mit der Einkreuzung von Tiroler Bracken eine Regenerationszucht betrieben.

1960er und 1970er Jahre:  Die leistungsstarken Hunde dieser Jahre stammen fast ausnahmslos aus dieser Regenerationszucht und bildeten mit ausgesprochen passionierten und spezialisierten Hundeführern Gespanne auf höchstem Niveau. In dieser Zeit fand der Bayerische Gebirgsschweißhund vermehrt Einzug in die Mittelgebirge und die norddeutschen Reviere, wobei er sich bei der Nachsuche am wehrhaften Schwarzwild ebenfalls bestens bewährte.

1980er Jahre: Starke Nachfrage von neuen Hundeführern nach Bayerischen Gebirgsschweißhunden, so dass die Anzahl der im Inland gezüchteten Welpen diese nicht erfüllen konnte. Welpen ausländischer Zuchtvereine wurden eingeführt. Die Bestimmungen für die Mitgliederaufnahme und die Vergabe von Welpen wurden durch den Zuchtverein verschärft. Die hohen Anforderungen an die Zuchthunde wurden konsequent eingehalten.

1990er Jahre: Nur wenige Hundeführer konnten keinen Welpen erhalten. Die Zahl der Hunde und Hundeführer stieg im Verhältnis zur Schalenwildstrecke. Die Popularität der Schweißhunde an sich stieg stark an, wobei dieser Bedarf durch Kanäle zum Teil aus Osteuropa und Schwarzzuchten (Hundehandel) führten.

1994: Neuordnung der Zuchtstrategien. Beauftragung einer Zuchtkommission, die Belange der Zucht verantwortungsvoll zu bearbeiten. Beschluss zur Einführung des Zuchtwertschätzungsprogrammes DOGBASE. Hier wurden alle ab den 1960erJahren gezüchteten Hunde mit den dazugehörigen Prüfungsleistungen und Formwerten sowie HD-Befunden erfasst.